Psychose und Arbeit

Charakteristische Antworten aus Psychoseseminaren

Erfahrene:

„Ich bin in einem Museum beschäftigt und meine Kollegen nehmen mich mit meiner Krankheit an. Psychisch Kranke sind eben nicht so belastbar. Sie wollen schon, aber manchmal geht es eben nicht.“

„Wir sind doch kein fünftes Rad am Wagen, wir gehören zur Gesellschaft dazu! Ich habe seit vier Jahren keinen Rückfall. In der letzten psychotischen Phase sagte man mir, ich kann als Dachdecker nicht mehr arbeiten. Jetzt arbeite ich wieder.“

„Man wird lebensuntüchtig. Ich werde wahrscheinlich nicht mehr arbeiten gehen können.“

„Ich beende demnächst mein Studium und wünsche mir eine Arbeit in einem festen Rahmen. Regelmäßigkeit ist sehr wichtig. Selbständig arbeiten möchte ich schon, aber nicht alleine gelassen werden.“

Angehörige:

„Es sind sehr viele Menschen nicht gesund in unserer Gesellschaft, darum fällt es mir schwer, Gesundheit zu definieren, als die Bereitschaft, wieder zu funktionieren und in dem System mitzumachen.“

„Meine Schwester sucht selbst nach ihrer Belastbarkeitsgrenze. Für uns Familie ist es sehr schwer zu wissen, was können oder sollen wir fordern ohne zu überfordern.“

Professionelle:

„Arbeit und Beschäftigung sind die beste Bindung an die Realität. Das wirkt der Orientierungslosigkeit entgegen.“

„Für Arbeitsplätze sind wir nicht zuständig. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sind eine Notlösung. Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt sind fast wie eine Illusion. In der DDR war das Angebot noch besser.“