Psychose und Beziehungen
Charakteristische Antworten aus Psychoseseminaren
Erfahrene:
„Ich habe meine ganze Familie radikal in Frage gestellt. Scheinbar heile Welten werfen Fragen auf. Mir kommt die Situation vor wie eine Familienpubertät. Probleme fressen sich durch über Generationen.“
„Ich brauche Menschen, die mich begleiten, Mut zusprechen, an mich glauben.“
„Psychosen sind Zeichen, dass wir grundlegend etwas ändern müssen. Irgendwas stimmt nicht im Kontext, in Familie oder Partnerschaft.“
„Ich wollte das Ganze ja nicht! Wenn man wieder angekommen ist, bleibt da die Schuld, was man den Angehörigen angetan hat.“
Angehörige:
„Mein Bruder braucht die Psychose, um zu flüchten. Die Psychose lastet auf der ganzen Familie wie ein Dämon. Wir müssen das aushalten, werden ganz durcheinander gewirbelt. Ich muss mir als Angehöriger Freiräume suchen und nehmen, sonst schaffe ich es nicht.“
„Vieles bleibt unausgesprochen stehen. Wir haben uns auch zwischendurch trennen müssen, um zusammen zu bleiben. Wir waren eine heile Familie, jetzt sind da Fragen über Fragen: Was haben wir falsch gemacht?“
„Eigensinn gegen Eigensinn macht keinen Sinn! In Watte packen kann sich ebenso schlimm auswirken wie überfordern. Den Humor lassen wir uns nicht nehmen. Wir brauchen alle ungeheuer viel Hoffnung.“
Professionelle:
„Wir haben als Professionelle auch keine anderen Möglichkeiten als die Angehörigen.“
„Ich versuche, den Einen nicht ernster zu nehmen als den Anderen. Es kann sehr schwierig werden, wenn die Betroffenen keinen Kontakt zwischen Professionellen und Angehörigen wollen.“
„Wir laden auch Schuld auf uns im Umgang mit den Angehörigen.“