Trialogprojekte

Gemeinsame Projekte

Aus dem Abbau gegenseitiger Vorurteile im Psychoseseminar kann der Wunsch erwachsen, nun auch gemeinsam gegen öffentliche Vorurteile/Stigmatisierung vorzugehen. So entstand z.B. „Irre menschlich Hamburg“ (http://www.irremenschlich.de).

Auch viele andere Psychoseseminare begannen mit Begegnungsprojekten in Schulen, Betrieben, in kirchlichen oder kulturellen Räumen. (Diese Website soll auch hier beim Erfahrungsaustausch helfen und entstehende Psychoseseminare ermutigen).

Projektidee für einen Film, ein Hörspiel, ein Hör- oder Bilderbuch:
„Man muss nicht alles schlucken – Leben mit Psychopharmaka“

Trialog in anderen Bereichen und Kontexten

Inzwischen gibt es Trialogische Begegnungsstrukturen auch bei anderen Themen (z.B. Borderline-Trialog, s. auch http://www.borderlinetrialog.de) und in anderen Kontexten: Viele Fortbildungen und Kongresse sind inzwischen trialogisch oder haben solche Elemente (Höhepunkt war der Weltkongress für soziale Psychiatrie „Abschied von Babylon – Verständigung über Grenzen in der Psychiatrie“ 1994 in Hamburg). Trialogische Beschwerdestellen helfen an vielen Orten, sich gegen respektlose Behandlung zu wehren und für seine Rechte einzutreten (http://www.beschwerde-psychiatrie.de).

EXperienced INvolvement

Idee dieses EU-geförderten Projekts ist, das Verständnis von und die Begegnung mit Psychose-Erfahrenen als „Experten“ weiter zu fördern und auch für die Psychiatrie und die psychosoziale Versorgung selbst nutzbar zu machen. Die speziellen Kurse informieren über Empowerment und Recovery und helfen, die eigenen Erfahrungen zu reflektieren und die eigenen Ressourcen zu mobilisieren. Zum Nutzen anderer Patienten/Erfahrener. So kann der Trialog, die Begegnung auf Augenhöhe, auch wieder in die Psychiatrie selbst zurückgetragen werden (http://www.ex-in.info)

Trialog im Alltag

Weitere Entwicklungen zeugen ebenfalls von der Notwendigkeit – und zugleich von der Möglichkeit – die Begegnung aller Beteiligten auf Augenhöhe auch im psychiatrischen Alltag zu verwirklichen. Dazu gehören die sog. „Behandlungsvereinbarungen“, die im Bielefelder Trialog-Treffen entwickelt und in der dortigen Psychiatrie erfolgreich erprobt wurden: In stabilen Zeiten wird vereinbart, was für alle Beteiligten in Krisen gelten soll – eine vertrauensbildende Maßnahme, die hilft, Zwangsmaßnahmen deutlich zu reduzieren.

Vor allem jüngere Patienten profitieren von der trialogischen Idee der sog. bedürfnisangepasste Behandlung („need-adapted treatment“). Nach diesem skandinavischen Konzept der Erstbehandlung werden alle Beteiligten gleich zu Beginn nach Möglichkeit vor Ort an „Behandlungskonferenzen“ beteiligt, um Bedürfnisse und Entscheidungen transparent zu machen und der Entfremdung durch Diagnostik und Psychiatrie von Anfang an entgegenzuwirken.