Partizipation der Nutzer durch praxisbasierte Evidenz

Die psychiatrische Behandlungsarbeit stützt sich bisher – wie in der gesamten evidenzbasierten Medizin gefordert – auf eine evidenzbasierte Behandlungspraxis. Dies dem Ideal nach, denn im psychiatrischen Alltag wird eher pragmatisch vorgegangen. Diese Vorgehensweise wird ironisch als „eminenz-basierte“ Praxis beschrieben, da überwiegend Ärzte – meistens die „Chefs“ – das fachliche Sagen haben. Evidenzbasierte Praxis beruht auf dem wissenschaftlichen Wirkungsnachweis von Behandlungen – überwiegend Medikamententherapien – der über Messung in klinischen Studien durch Vergleiche an behandelten und unbehandelten Gruppen in sog. „Doppelblindstudien“ ermittelt wird. Am häufigsten wird „Beweismaterial“ für die evidente Wirksamkeit von Therapien durch pharmagesponsorte Sudien erbracht.

Aus trialogischer Perspektive ist die herkömmliche evidenzbasierte Praxis zumindest zu ergänzen durch eine praxisbasierte Evidenz, an der Experten aus Erfahrung, aus Angehörigkeit und aus Beruf gleichberechtigt zusammenarbeiten.