Trialog in Wissenschaft und Forschung
Die Verwirklichung des Anspruchs auf Einmischung, Beteiligung sowie gleichberechtigte Verantwortung von Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und Professionellen ist nicht nur die unerlässliche Grundlage für eine bedürfnisangepasste Krisenbegleitung. Die subjektive Seite von Verrückungsprozessen, von Krisenverläufen, von Behandlungskonzepten, von Partizipation, von Selbst- und Fremdmanagement muss aus der Sicht der Experten durch Erfahrung und durch Beruf gemeinsam erkundet werden. Es geht nicht mehr um ein „bisschen mehr Mitsprache“, sondern um Dreidimensionalität als integratives Forschungsparadigma.
In Deutschland gibt es kaum Beispiele für von Psychiatrieerfahrenen kontrollierte Forschung. Ein Beispiel ist: „Für alle Fälle e.V.“ zur Einschätzung von personenzentrierten Hilfen aus der Sicht der Nutzer.
Melanie Melz hat die Ergebnisse einer trialogischen Befragung durch Psychiatrieerfahrene, Angehörige und Professionelle zur Thematik: „Therapieziele in stationärer akutpsychiatrischer Bahandlungen bei Psychoseerkrankungen“ in einer Diplomarbeit beschrieben. Die Ergebnisse der trialogischen Forschungsgruppe (Melanie Melz, Reinhild Gürtler, Sybille Prins, Maria Pufffay, Christian Zechert) zur Frage „Kann man trialogisch forschen?“ sind in einem Überblick in der Zeitschrift „Psychosoziale Rundschau“ 1/2006, S.16-17 erschienen.
Eine trialogische Forschungs- und Kooperationskultur ist erst im Entstehen begriffen. Es ist anzunehmen, dass weitere Gruppen „im Stillen“ nutzerkontrolliert forschen. Noch fehlt eine Plattform, um diese Ansätze zusammenzuführen. Vorliegende Website könnte genutzt werden, um eine derartige Forschungsvernetzung voranzutreiben.